Mittwoch, 7. Dezember 2016

Sal 2 und nach Dakar

 
Und jetzt der zweite Teil von Sal.
Die 5 Wochen allein in Palmeira vergingen verhältnismäßig schnell und ich passte mich dem Dorfleben so gut es ging an.
im Schatten lässt es sich gut aushalten
immer versuchen etwas zu verkaufen
kleine Köder-Fische im flachen Wasser fangen
In der Zeit gab es nur einmal eine große Hektik. Wir lagen die ganze Zeit an einer Mooring-Tonne, (Mooring (auch Muring)- ist eine fest verankerte Kette mit einer Boje und zwei Festmacher-Leinen) dann bekam ich die Nachricht das ich weg muss da der Besitzer der Mooring erwartet wird. Eigentlich kein Problem - Motor an, Leinen los, ein Stück rückwärts, etwas nach Steuerbord und Anker rein. Ich hatte gerade mal 15 Sekunden den Rückwärtsgang eingelegt, habe auch schon gut fahrt aufgenommen als ich plötzlich kein Antrieb mehr hatte. Jetzt wurde es Stressig, denn ich trieb auf das Container-Schiff zu und musste ganz schnell den Anker werfen um das Boot zu stoppen. Natürlich landete der Anker in der Kette der Nachbar-Yacht. Der Vorteil war ich driftete langsam längsseits zu der Yacht und konnte mich erst einmal provisorisch an ihr festmachen und nachschauen was überhaupt los ist. Den eigenen Anker heraufzuholen ohne den Anker der anderen Yacht auszubrechen war dann die nächste Aufgabe. Die Ursache für das ganze Dilemma: die Antriebswelle ist aus dem Getriebe-Flansch raus (wie schon einmal ganz am Anfang in Italien)und die Ursache dafür ist eine gebrochene Pass-Feder. Nur gut das Ingrid in Deutschland war so konnte ich über das Internet neue Bestellen und Ingrid bringt sie dann mit. Durch den großen Schlag hat es die Halte-Schrauben (Zoll) auch abgerissen. Um dieses Problem mit den Zollschraube endgültig zu beseitigen habe ich zwei metrische 10er Edelstahlmuttern auf dem Flansch angeschweißt.
festgebunden am anderen Segler
Muttern anschweißen für metrisches Gewinde
die Pass-Feder ist in Eimer
Mit viel mühe und dank einer Leine am Anker (Ankerboje) habe ich auch den Anker herausbekommen. Jetzt musste nur noch der Anker ins Wasser und das konnte ich nicht allein - hatte ja kein Antrieb mehr. Ich hielt nach Nelson Ausschau der mit sein Fischerboot unterwegs war und winkte ihn heran. Ich setzte den Anker mit 80 m Kette auf sein Boot ab und und er fuhr den Anker an seinem Platz und warf ihn ins Wasser. Jetzt habe ich mit der elektrischen Winsch und und zwei Yachten im Schlepp die kette ein paar Meter rein geholt und somit den Anker eingegraben. Jetzt konnte ich mich von der anderen Yacht lösen und lag perfekt vor Anker.
Kurz vor der Ankunft von Inge ist alles staubig (wie eigentlich jeden Tag). Das Schiff ist nach einem Tag bereits total braun mit Sand eingepudert. Der Harmattan (heißer Wüstenwind) trägt von der Sahara, weit über Cabo Verde hinaus viel Sand mit sich. Die Sicht ist trübe und die Sonne ist verschleiert. Selbst die Nase ist völlig staubig und ausgetrocknet. Um ein ordentliches Zuhause zu präsentieren ist  Großreinemachen angesagt.
Ingrids Flieger
Es ist der 24.11.2015 Ingrid kommt von ihren längeren Heimat-Urlaub zurück. Die Operation der beiden Augen ist erfolgreich verlaufen. Um sie vom Flughafen abzuholen fahre ich mit dem Aluguer (Minibus) nach Espargos und mit dem nächsten Aluguer zum Flughafen. Zusammen fahren wir und die zwei großen Reisetaschen (eine davon voll mit technischen Schätzen (z,B. Eine neue Hydraulik-Pumpe eine WC-Pumpe und vor allem die Pass-Federn u.s.w., und der Zoll hat sich nicht beschwert) mit dem Taxi nach Palmeira. Zusammen machten wir noch einen Ausflug nach Espargos (dort kauften wir gleich mal 2 Kilo Tunfisch) 

große Auswahl an Fisch
viele kennen wir gar nicht
und immer wider Nachschub
der Strand von Santa Maria
und in den Touristenort Santa Maria im Süden der Insel. Wir haben es uns angeschaut der Strand ist schön die All Inklusive Ferienanlagen sind abgesichert wie Fort Knox und für uns ist das Thema abgehakt. Da widmen wir uns lieber wichtigeren Dingen. 

Schon bei der Planung unserer Reise in Deutschland haben wir uns vorgenommen, uns an soziale Projekte, vor allen im Bezug auf Kinder, zu beteiligen. So nahmen wir Teil bei der Gründung einer Spendenaktion für ausgeschlossene Schulkinder. Der Hintergrund ist das die Schulkinder verpflichtet sind Schulkleidung und Schultasche zu tragen. Es gibt viele Familien die das nicht bezahlen können und deren Kinder dürfen nicht in die Schule! Es geht um einen Betrag von 15€ pro Kind. Etliche Segler und vor Ort lebende Europäer haben gleich die ersten zwei Tage gespendet. 
die Taufe der Spendenaktion
ist eine fröhliche Angelegenheit
Kinder überall - das sind aber keine betroffenen
Unsere Zeit hier auf Saal geht nun langsam zu Ende. Am Sonntag gab es noch mal ein großes Fest (ein Jubiläum von einem Verein – so richtig haben wir das auch nicht verstanden), obwohl hier wird jedes Wochenende gefeiert, mit leckeren Sachen vom Grill und super Fischsuppe. 

unsere Abschiedsfeier - hoch die Tassen
und lecker Essen
das ganze Dorf feiert
bis zum frühen Morgen
Es ist Donnerstag der, 01.12.2016 Ingrid geht uns Ausklarieren (Ausreisestempel in Pass) und wir haben einen Termin vom Flughafen-Tanklager unser Boot mit Diesel zu befüllen. Dazu müssen wir an die Pier. Ausgerechnet heute liegen da zwei Frachtschiffe und ein großer Fischer. Also mit Schlauchboot hin und schauen ob wir uns noch irgendwo rein quetschen können. Aber das sah alles ziemlich schlecht aus. Wir sind dann zur Coast Guard (Küstenwache) mit ihrem amerikanischen Groß-Schlauchboot gefahren und haben sie um Rat gefragt. Ihnen ist die beste Lösung eingefallen – sie drehten eine Kontrollrunde und wir konnten auf ihren Platz. Natürlich haben wir sie in Kenntnis gesetzt das wir um 10 Uhr den Termin haben und nicht viel länger als eine halbe Stunde benötigen. Es wurde 10.30 Uhr, weit und breit ist kein Tankwagen zu sehen. Gott sei dank habe ich mir vom „Chef-Organisator“ die WhatsApp Adresse geben lassen und konnte nachfragen was los ist. Die Antwort klang etwas erschrocken, jedenfalls sollte der Tankwagen in 30 Minuten vor Ort sein. Welch eine Überraschung, er kam schon nach 15 Minuten. Aber er konnte nicht zu dem Pier, wo wir lagen, denn vor dem Einfahrttor versperrten große Eisenteile die Einfahrt, wir warteten eine weitere halbe Stunde und es passierte nichts. Mit Hilfe der Besatzung des Fisch Trawlers machten wir der Tankbesatzung (immerhin 4 Personen) klar das sie sich auf die andere Seite der Pier bewegen sollten. Normalerweise wäre es uns völlig egal wie lange die brauchen bis die Tankpistole auf unser Boot ist, wenn da nicht die Coast Guard wäre. Denn niemand kommt auf die Idee, der Küstenwache (und auch der Polizei) die Mittagspause zu versauen, da man nie weiß, was das für folgen nach sich zieht. Um 12.15 hatten wir endlich den Diesel im Tank und Ingrid ging frohen Mutes mit der Visa Karte zum bezahlen (im Tanklager bei der Terminabsprache hatten wir vorsorglich das Lesegerät getestet und es Funktionierte wohl) aber dann wurde es richtig Ungemütlich den das Kartenlesegerät funktionierte nicht. Ingrid verschwand mit der Tankerbsatzung zum nächsten Bankautomaten, die Küstenwache rückte immer näher und machte mir klar, das ich verschwinden sollte, denn genau in diesem Augenblick kam der Bote mit dem Mittagessen und mir blieb nichts anderes übrig, als abzulegen und alleine zum Ankerplatz zu fahren. Als Ingrid wieder zurück kam, staunte sie nicht schlecht, das ich und das Boot weg waren. Aber sie konnte es sich schon Denken, das ich nicht allein nach Senegal, sondern zum Ankerplatz gefahren bin und vor allem ist sie aber auf der Pier geblieben. Ich musste unterdessen, das schon fest verzurrte Schlauchboot wieder ins Wasser bringen. Den Außenbordmotor hatte ich weggelassen und ruderte nun quer über die Bucht zur Pier um Ingrid abzuholen. Mit dieser Aktion hatte ich mein sportliches Tages-soll erfüllt. Ich habe diese eine Anekdote (von vielen im laufe unserer Reise) mal etwas genauer beschrieben um zu zeigen was man hier alles ohne Sprachkenntnisse (kein Kreol und kein Portugiesisch) alles organisieren muss und das letztendlich bei allen Beteiligten ein lächeln im Gesicht ist und alles sein Gang geht. 

die Coast Guard dreht ihre Runde
und wir nehmen ihren Platz ein


alle warten - wann wird er erscheinen
nach vielen hin und her ist es so weit
der Diesel läuft
Die Menschen haben uns wirklich gut gefallen auf der Insel, und wir haben viele schöne und eindrucksvolle Erlebnisse gehabt, aber es war nach knapp 8 Wochen (für mich) dann doch Zeit für uns, ein neues Ziel anzusteuern. Die Wetter Vorhersage war recht ordentlich, 20 bis 25 Knoten Wind aus NO (na ja der Nord-Ost-Passat halt). Doch Wettervorhersage und Wirklichkeit sind irgendwie keine Freunde. Der Wind kam mehr aus Osten und da wollten wir ja hin. Als erstes hieß es erst Mal Richtung Norden hart am Wind möglichst weit nördlich zu kommen. Mehr als 4-5 Knoten Fahrt konnten wir nicht machen. War etwas frustrierend, aber mussten wir hinnehmen. Die Alternative war, weiter abzufallen und dann aber deutlich weiter im Süden anzukommen. Das wollten wir dann doch nicht. Letztlich ging es in drei Tagen fast immer mit 20° bis 30° nach Steuerbord krängend dem Ziel Dakar entgegen. Die Wellen kamen deutlich über das Schiff und wuschen den Staub, den wir aus der Luft aufsammelten wieder weg. Dann wurde der Wind schwächer und wir mussten den Motor mitlaufen lassen. 

der Wind ist weg aber ein super Sonnenaufgang
die Frage ist wo kommen die bloß her
Kurz vor der Bucht von Dakar legte der Wind gewaltig zu, und wir mussten die Segel reffen. Ab hier hatten wir die Küstenwache als Begleitung. Erst als sie gesehen haben, das wir wie vorgeschrieben im Osten an der Insel Goree vorbei (der Westen ist für Privatboote gesperrt) in Richtung Hann Bay fahren, lassen sie von uns ab. 

im Windschatten der Insel Goree
der Anleger vom CVD
 Am frühen Nachmittag fiel der Anker in der in Hann Plage beim CVD, Circle du Voilier, dem franz. Segelclub und uns fielen die Augen zu. Für den nächsten Tag heißt es dann Eintauchen in den Dschungel von Dakar.


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